Doch dann legte ich noch einige Zwischenstationen jenseits der Uhren ein: Ich studierte Wirtschaftsingenieurwesen und habe im Anschluss als Ingenieur in der Produktentwicklung gearbeitet. Doch das hieß nicht, dass Uhren in meinem Leben keine Rolle mehr spielten. Ab 1999 bin ich regelmäßig im Sommer mit einer Gruppe von Uhrmachermeistern nach Sankt Petersburg in Russland gereist. Dort haben wir im Zarenpalast Peterhof, das russische Versailles, sehr alte historische Uhren restauriert. Uhren haben mich nie losgelassen, auch in der Zeit als ich andere offizielle Arbeitsstellen hatte.
In diesen Jahren entwickelte sich dann mehr und mehr der Wunsch, meine eigenen Uhren zu fertigen. Die Berufsbezeichnung lautet ja schließlich “Uhrmacher”. Wenn ich Uhrmacher bin, dann möchte ich auch eigene Uhren bauen und nicht nur reparieren und restaurieren. Zudem merkte ich, dass es mir häufig nicht ausreicht nur theoretisches Wissen über etwas zu haben. Ein Uhrmacher und Freund von mir, hat das so beschrieben: “Wenn du etwas wirklich verstehen möchtest, musst du es selbst herstellen.”
2012 konnte ich dann eine eigene Werkstatt zu Hause einrichten. Zunächst tat ich das, was ich schon konnte: Alte und historische Uhren restaurieren. Jahr für Jahr wurden es mehr Aufträge. Parallel entwarf und entwickelte ich meinen ersten Regulator. Es gab eigentlich nie einen festen Zeitpunkt, an dem ich entschieden habe: “So jetzt gründe ich meine eigene Uhrenmarke.” Es war vielmehr ein Prozess, der sich über viele, viele Jahr entwickelt hat. Und so entstand dann schließlich CORNEHL Uhren.