November 2020 // CORNEHL Uhren

Linda bei der Arbeit

MEISTERIN DES UHRENHANDWERKS

Die frisch gebackene Uhrmacher-Meisterin Linda Holzwarth hat bereits während Ihrer Ausbildung bei CORNEHL Uhren gearbeitet. Wir fragten sie nach ihrer Leidenschaft für das Uhrenhandwerk und wie es dazu kam, dass sie diesen Berufsweg eingeschlagen hat.

Linda, du hast gerade vor einigen Wochen deine Meisterprüfung für das Uhrenhandwerk erfolgreich abgeschlossen. Wie kam es überhaupt zu deinem Interesse an Uhren?

Ich habe mich nach meinem Realschulabschluss 2009 für die Goldschmiede und Uhrmacher Ausbildung interessiert. Kurzerhand habe ich mich dann auf beides beworben, weil die Ausbildung an derselben Schule angeboten wird. Schließlich habe ich mich damals doch für die Ausbildung zur Goldschmiedin entschieden, interessiert hat mich aber schon immer beides. Nach ein paar Berufsjahren wollte ich mich dann weiterentwickeln. Ich habe mich für die Technik von Uhren interessiert und die Funktionsweise von Uhren hat mich fasziniert. Also habe ich dann noch eine Ausbildung zur Uhrmacherin gemacht.

Was fasziniert dich an mechanischen Uhren?

Das ist gar nicht so leicht zu formulieren … . Ich glaube mich fasziniert vor allem, dass aus so vielen kleinen Einzelteilen ein Uhrwerk entsteht. So ein mechanisches Uhrwerk läuft dann sogar sehr viel präziser als so manche Quartz-Uhr. Mechanische Uhren sind kein Wegwerfprodukt: Fast jeder Pilot oder auch Taucher tragen eine mechanische Uhr am Handgelenk. Denn: Auf die Mechanik ist Verlass. Eine solche Uhr kann über 100 Jahre bestehen. Eine normale Uhr hat eine begrenzte Lebensdauer und irgendwann landet sie dann auf dem Müll.

Was für eine Uhr hängt bei dir zu Hause?

Um ehrlich zu sein trage ist selbst meistens keine Uhr am Handgelenk und habe tatsächlich auch bei mir zu Hause gar keine Uhr hängen. Das ist natürlich sehr untypisch für meinen Berufsstand. Aber beim Arbeiten ist eine Uhr eher ungeschickt und störend. Wenn ich eine Uhr trage, dann hat sie einen ideellen Wert oder eine besondere Geschichte.

In deiner Meisterprüfung musstest du selbst eine Uhr entwickeln und fertigen. Wie sieht dein Meisterstück aus?

Optisch ist es eine sehr schlichte Uhr. Es ist eine Tischuhr, die nicht ganz dem normalen Aussehen einer Uhr ähnelt. Sie hat weder Zifferblatt noch Gehäuse, und ist sehr offen gestaltet. Sie kann die Zeit in Stunden, Minuten und Sekunden anzeigen. Als besonderes Merkmal zeigt sie die Gangreserve an …

Das heißt …?

Die Uhr zeigt an, wie lange sie noch läuft bevor sie wieder aufgezogen werden muss. Ich denke, gerade die Gangreserve-Anzeige ist schon etwas besonderes. Die Mechanik dahinter ist sehr komplex. Ich musste sie mit Hilfe eines Differentials umsetzen. Seit einigen Monaten arbeitest du bei CORNEHL Uhren.

Was hat dich dazu bewegt bei einer kleiner unabhängigen Uhrenmarke zu arbeiten?

Hier kann ich das klassische Uhrenhandwerk ausüben. Die Revision und Restauration von sehr alten Uhren ist schon etwas besonderes. Manchmal kann ich so auch an sehr außergewöhnlichen Exemplaren arbeiten: Alte Taschenuhren, Wanduhren, Seechronometer … .

Und welche Arbeitsschritte machen dir dabei am meisten Spaß oder worin bist du besonders gut?

Insgesamt sind die Arbeiten sehr breit gefächert. Für mich gibt es bisher nicht unbedingt etwas Spezielles. Alten Uhren wieder zum Leben zu erwecken, das ist schon sehr spannend.

Und abschließend noch ein kleiner Ausblick: Jetzt bist du mit deiner Meisterprüfung fertig. Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Jetzt möchte ich vor allem erst einmal arbeiten und weiter Erfahrung sammeln. Und natürlich Geld verdienen.

Vielen Dank Linda für deine Zeit und Antworten.

Zifferblatt mit Guilloche

Ein Guilloché ist ein feines Muster aus ineinander überlappenden Linien. Ein solches Muster kann mit einer sogenannte Guillochiermaschine per Hand auf das Zifferblatt einer Uhr graviert werden. Das Guilloché für unsere Uhren fertigt seit Jahren mein Kollege Jochen Benzinger aus Pforzheim.

Fertigung der Zahnräder

Einige Zahnräder meiner Uhren zum Beispiel die des Räderwerkes oder der Gangreserveanzeige fertige ich mit Hilfe von traditionellen Verfahren.